COVID-19 in Manila 2021

Wer hätte sich vorstellen können, dass eines Tages Kinder und ältere Menschen in Manila für mehr als ein ganzes Jahr in den Häusern eingesperrt werden? Wir werden oft gefragt: „Wie halten die Kinder das durch, nicht aus den 4 Wänden herauszukommen?“  Wir kommen voran, einen Tag nach dem anderen lernen wir, nach und nach, uns auf das zu konzentrieren, was wir tun können bis wir schließlich „das Glas halb voll sehen“.  Wir haben keine Gesundheitskrise innerhalb der Stiftung erlebt; die Epidemie hat uns verschont. Wir dachten, wir müssten zumindest in den Slums  angesichts der hohen Bevölkerungsdichte dort Ortes, gerade bei den alten Menschen, der Pandemie ins Auge sehen. Nichts dergleichen. Dann bauen uns die Kinder in ihrer unbändigen Lebensfreude nahezu auf. Ihr zuvor so hartes Leben auf der Straße, hat zweifellos viel damit zu tun. Ganz zu schweigen von unseren Angestellten und Lehrern, die voller Ideen sind, um diese endlosen Wochen so angenehm und strukturiert wie möglich zu machen. Die Anpassungsfähigkeit eines jeden ist eine wertvolle Qualität, die sich während dieses langen Lockdowns gezeigt hat. Weit davon entfernt, uns unterzukriegen, hat diese Krise die Bindungen ininnerhalb dieser Stiftung, dieser großen Familie, noch enger gezogen.

In unseren Häusern auf der ganzen Welt sind wir alle von diesem schrecklichen Virus betroffen. Er erschüttert eine Welt, die ihre Zerbrechlichkeit, ihre Verletzlichkeit vergessen hatte. Ein schrecklicher Virus, der uns zwingt, den Mitmenschen zu meiden. Denn es sind die Ärmsten und die Kleinsten, die am meisten unter dieser Pandemie leiden. In der Metropole Manila mit mehr als 25 Millionen Menschen ist dies eine explosive Situation, mit der ANAK-Tnk konfrontiert ist:

Ausgangssituation

Auf den Philippinen herrscht ein sehr harter und strikter Lockdown seit mehr als 16 Monate. Die Kinder sind eingesperrt. Ein trauriger Rekord, der weltweit seinesgleichen sucht. Striktes Ausreiseverbot für Kinder und ältere Menschen. Das ganze Land wurde in einen Katastrophezustand versetzt: 

  • für unsere Tagesprogramme in den Slums: Unsere Zentren im Herzen der Slums sind wenig zugänglich, was die Nahrungsmittelhilfe zusätzlich erschwert. Das stellt die Slumkinder und die von der ANAK-Tnk-Stiftung unterstützten Mülldepot-Kinder vor ein lebensnotwendiges Problem. Sie leben von einem auf den anderen Tag…und können nur etwas zu essen bekommen, wenn sie arbeiten können. 
  • für unsere Straßenkinderprogramme: Seit 16 Monaten sind unsere 400 Kinder und viele ältere Menschen in den verschiedenen Haushalten eingeschlossen.

Auswirkungen

  • In den Slums: Trotzdem können wir noch ein Minimum an Nahrung liefern und es an Familien weitergeben, die nichts haben. In einigen Slums hat sich die Zahl unserer Begünstigten verdoppelt, viele begnügen sich nur mit einer Mahlzeit pro Tag.
  • Human Ressources: Der Lockdown wirft große Management- und Personalprobleme auf. Einige Angestellte, die nicht mehr reisen können, sind zu Hause eingesperrt und haben kein Gehalt mehr. Andere Mitarbeiter haben beschlossen, in den Heimen zu bleiben, um sich mit enormer Hingabe um die Kinder zu kümmern.
  • Finanzen: Ein großer Teil der Menschen in den Philippinen lebt in den Tag hinein. Ein Tag ohne Arbeit bedeutet eine Familie, die nichts zu essen hat. Dies ist umso wichtiger, als wenig staatliche Unterstützung für Löhne und Gesundheit existieren. Die Stiftung verpflichtet sich jedoch, jedem zu helfen, was zwangsläufig zu höheren Ausgaben führen wird.
  • Sicherheit: die Sorge um den nächsten, unsicheren Tag ist groß. Wir haben in jedem Haushalt strenge Hygienevorschriften eingeführt, aber natürlich auch strenge Vorschriften in Bezug auf die Sicherheit zum Schutz von Kindern, dem Personal und der Beförderung von Lebensmitteln und Gehältern.

Ambiente in der Stiftung

Die Stimmung in den Häusern ist recht gut, jeder bringt sich ein. Der Rhythmus ist ausgewogen zwischen schulischen Aktivitäten und Spiel- sowie sportlichen Aktivitäten. Wir starten sogar einen großen Gesangs- und Tanzwettbewerb zwischen den Haushalten, mit Übertragung über das Internet und dann Belohnung am Ende des Wettbewerbs. Man merkt auch das Engagement und die authentische Freude der Kinder an, die in jedem Zentrum andauert und uns warm um das Herz macht. Die Kinder sind nicht um sich selbst besorgt, sondern um ihre Familie und Freunde, die auf den Straßen von Manila geblieben sind. Wieder einmal erteilen sie uns wunderbare Lektionen: Das Wichtigste ist vor allem, dass wir uns anderen, denen, die wir lieben, zuwenden.

Wir brauchen Sie.

Mehr denn je. Dieser Lockdown verursacht zusätzliche Ausgaben, während gleichzeitig Spendenaktionen eingestellt sind und größtenteils nicht verschoben werden können, was sich zwangsläufig auf unsere künftigen Finanzmittel auswirkt. Wir müssen also jetzt und für „den nächsten Tag“ mobilisiert bleiben, damit die Kinder in den Monaten nach dieser Pandemie nicht doppelt bestraft werden. Achten Sie auf sich und vergessen Sie nicht die Kinder von Manila. Ihre Unterstützung kann ihr Leben verändern. Die Kinder zählen auf uns!